Wie die AHOI gGmbH entstanden ist...

Am 03. 11. 2016 bin ich, Jörn Sternhagen, Jahrgang 1962, selbständiger Hotelier aus Oevenum, Nordseeinsel Föhr, in der Hauptpost, in Wyk zusammengebrochen und dies nicht, weil die Post das Porto erhöht hatte… konnte mich aufrappeln und musste mich dann zwei Tage später, mit erneutem Herzrasen und Vorhofflimmern, umgehend in die Inselklink einliefern lassen.
Mein Körper konnte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr. Vorwarnungen wie die Arrhythmie, die Schlafapnoe, sowie eine arterielle Hypertonie hatte ich bis dahin ignoriert. Ich war ausgebrannt, erschöpft, müde, befand mich mittendrin, in meinem ganz persönlichen „Burnout“. Ein Krankheitsbild, über das ich mich früher amüsierte.
Es folgten zwei Kardioversionen, um den Herzrhythmus wiederherzustellen. Diese verliefen mittelfristig gesehen, ergebnislos, denn ich lief bereits zu lange mit meiner Arrhythmie herum. Zudem wurden mir, wie allgemein üblich, (sehr teure) Medikamente verschrieben, die ich nun lebenslänglich einzunehmen hätte. Diese nahm ich auch anfangs ein, bemerkte aber recht bald deren teilweise akute Nebenwirkungen. Nebenwirkungen die sich alsbald in Physis und Psyche bei mir bemerkbar machten. War das mein Deal?
Ich fühlte mich gänzlich elend, schwach, war nicht mehr belastbar und unausstehlich. Es kam zu Depressionen, Angstattacken. Das mir, jemanden der bisher sehr lebensbejahend die Dinge anging. Hinzu dann noch familiäre Herausforderungen, Trennung und die offene Frage der Nachfolge innerhalb des eigenen Betriebs.
Wo war er abgeblieben, der Lebenssinn, mein Lebensziel? Wieviel Zeit hatte ich noch?
Über meine Krankenkasse war keine Kur mitversichert und die nächste Saison stand vor der Tür.
Heftig dies alles zusammengenommen. Die Wucht der Ereignisse traf mich unvorbereitet, physisch wie psychisch. Ich war der Meinung, dass mein Körper, auf den ich mich bisher immer verlassen konnte, der so wunderbar tag aus tag ein funktionierte, mich im „Stich gelassen“ hätte und ich nicht ihn.
Ich war ignorant gewesen, gegenüber den vorausgegangenen Warnzeichen meines Körpers.
Das Herzteam des Inselklinikums, mein Hausarzt… ich wurde symtombezogen in den Auswirkungen meines körperlichen Ungleichgewichts (meiner Krankheit) prima und kompetent behandelt, danke nochmals dafür. Die privaten und berufsbedingen Ursachen meines Gesundheitszustandes jedoch blieben unberücksichtigt, da konnte mir niemand helfen.
Ich war weiterhin in meinem „Hamsterrad“ der saisonalen 24 – Stundenverfügbarkeit, in meinem Hotel, den immer wiederkehrenden Aktivitäten körperlich zunehmend über -und geistig unterfordert. Ich war nach wie vor und offensichtlich gefangen in meinen alten, selbst gewählten Tagesabläufen…und es schien nur noch eine Frage der Zeit, dass nach diesem „Schuss vor den Bug“ die nächste Überforderung für mich nicht so glimpflich ablaufen würde.
Fast neun von zehn Deutschen sind von ihrer Arbeit gestresst. Und das teilweise so stark, dass bereits Warnzeichen für ein Burn-out auftreten. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer leidet zumindest hin und wieder unter Rückenschmerzen, anhaltender Müdigkeit, innerer Anspannung, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen. Je 61 Prozent der Menschen in Deutschland klagen über Rückenschmerzen oder Erschöpfung - 23 Prozent jeweils sogar häufig. 59 Prozent verspüren manchmal innere Anspannung. Und 54 Prozent der Befragten grübeln über ihre Arbeit, was wahrscheinlich mit dazu beiträgt, dass 53 Prozent schlecht schlafen.
"Das sind allesmögliche Symptome eines Burn-outs", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK. Laut der Studie sehen 50 Prozent der Beschäftigten daher auch für sich ein mäßiges bis hohes Burnout-Risiko. Jeder siebte sieht bei sich selbst die Gefahr, vollkommen auszubrennen. Zeitdruck und emotionaler Stress belasten am stärksten.
Hauptgrund für das Gefühl der völligen psychischen und körperlichen Erschöpfung ist ständiger Termindruck (34 Prozent), gefolgt von emotionalem Stress durch Kunden oder Patienten (30 Prozent), Überstunden und schlechtem Arbeitsklima (je 29 Prozent).
Kurzum, es wurde für mich Zeit, einiges zu ändern. Ich durfte lernen, und zwar schnell, meine Krise zu positivieren, sie zu kommunizieren, sie als Chance zu sehen, um wieder aktiv in die Handlung zu kommen, um meinem Lebensweg neu auszurichten.
Wer seine Krise jedoch negiert, kann schnell in Selbstmitleid versinken, wird herunter gezogen, lässt geschehen, wird depressiv, reagiert nur noch und gibt sich im schlimmsten Fall auf.
Bei meinem Prozess wurde ich Gott sei Dank auf vielfache Art unterstützt, erhielt weiterführende Kontakte & Hilfe. Dafür bin ich im Nachhinein sehr dankbar. Ich durfte mich von dem Zeitpunkt an, positiv betrachtet, erstmals bewusst mit meiner Gesundheit auseinandersetzen, meine bisherige Lebensphilosophie kritisch überdenken. Durfte lernen, was es ausmacht wieder gesund zu werden, zu sein und vor allem zu bleiben. Gemeinsam mit meiner Partnerin Aleksandra entwickelten wir, aus den bisherigen Erfahrungen schöpfend, erste Ansätze für AHOI.
Erfahrungen sind die mächtigsten Boten der Schöpfung.
Gefühle offen zu zeigen, so war ich nicht erzogen worden. Im Nachgang kann ich behaupten, dass sich meine Seele zu Wort meldete, heftig und eindringlich. Die Neuausrichtung meines Lebensweges wurde mir nach und nach offensichtlich. Ich begann homöopathische und pflanzliche Medikamente zu nehmen, Schlaf- Atem- Essengewohnheiten umzustellen. Mir mehr Zeit für Privates zu nehmen, Kontrolle, Verantwortung abzugeben, umzudenken. Die zweite Motivation, ohne die AHOI wohl nicht zustande gekommen wäre, war übrigens die Tatsache, dass meine Krankenkasse, die ich seit Jahrzehnten treu ergeben subventioniere, alternative Heilbehandlungen, fast gänzlich ablehnte und die entstanden Kosten nur minimalst rückerstattete. Dies machte mich damals ungläubig und irgendwie wütend. Ich fühlte mich hilflos, ohnmächtig, verdeutlicht es doch die Reformbedürftigkeit unseres Kassensystems hin zum Schulterschluss, zur gleichen Berechtigung von schul- und homöopathischer Medizin in Verschreibung, Anwendung und Abrechnung mit den Patienten.
Alles was heilt hilft.
Es bedarf Präventionsmaßnahmen, um Ungleichgewichte - Krankheiten rechtzeitig und ursächlich zu erkennen, Begleitung und Nachsorge, wenn der „Schuss vor den Bug“ bereits erfolgte, bei jedem Einzelnen, in den Unternehmen. Es bedarf einer Sinngebung und Zielsetzung für einzelne Lebensabschnitte, für das Leben an sich, um freudig zu handeln, seinen Talenten entsprechend zu leben, um gesund alt zu werden.
Aus diesen Gedanken entwickelte sich die Philosophie von AHOI.