Herz gut – Alles Gut
von Markus Peters
„Es geht hier nicht um mich, sondern um das Herz“ sagt Markus Peters.
Jeder Mensch hat schon einmal das Schlagen seines Herzens gespürt. Manche Menschen spüren dieses Schlagen selten, andere sehr oft. Wenn Herzrhythmusstörungen auftreten, wird dieses durch ein Stolpern bemerkt, kann Sorgen und Fragen hervorrufen, die den Menschen zum Arzt führen. Der Arzt wird ein EKG ableiten, um zu untersuchen, um welche Art von Herzrhythmusstörungen es sich handelt.
Das Herz ist im Brustkorb -leicht nach links verschoben- lokalisiert. Ist es nicht erstaunlich, dass das EKG aber auch an Armen und Beinen abgeleitet werden kann? Offensichtlich sind die elektrischen Ströme, die im EKG gemessen werden, auch in der Peripherie des Körpers messbar.
Das ist beim EEG anders, die Ableitung der Hirnstromkurven im EEG findet rein auf der Schädeldecke statt. Es käme kein Neurologe auf die Idee, irgendwo anders als auf der Schädeldecke ein EEG abzuleiten. Die elektrische Aktivität des Herzens hingegen ist am ganzen Körper messbar. Wir wollen jetzt zunächst nicht der Frage nach den Herzrhythmusstörungen weiter nachgehen, sondern uns mit einigen grundlegenden Phänomenen des Herzschlages beschäftigen.
Nur scheinbar ist der Herzschlag beim Herzgesunden regelmäßig: Fühlen Sie einmal den Puls eines kleinen Kindes, beispielsweise wenn es schläft, so werden Sie feststellen, dass der Puls deutlichen Schwankungen unterliegt. Auch beim erwachsenen Menschen sind diese Schwankungen messbar, aber unter Umständen doch deutlich schwächer als beim Kind. Diese Schwankungen von Herzschlag zu Herzschlag nennen wir Herzratenvariabilität.
In den letzten 30 Jahren wurden zu dieser Herzratenvariabilität sehr viele, sehr erstaunliche Zusammenhänge herausgefunden. So ist die Herzratenvariabilität Ausdruck der vegetativen Steuerung unseres Körpers. Unter vegetativer Steuerung verstehen wir die Aktivität des vegetativen Nervensystems, welches zwei Äste hat: den Sympathikus und den Parasympathikus. Diese zwei Äste können wir ganz vereinfacht als Gaspedal und Bremse ansehen. Sie wirken jeweils modulierend auf die Herzschlagabfolge und verändern so die Schwankungen von Herzschlag zu Herzschlag, also die Herzratenvariabilität. Das hat weitreichende Konsequenzen! Zum Beispiel ist es dadurch möglich, über spezialisierte EKGs die Aktivität des vegetativen Nervensystems zu messen, und zwar ohne relevante zeitliche Verzögerung!
Mit entsprechenden Apparaten ist es also möglich, dem vegetativen Nervensystem über ein spezielles EKG bei der Tätigkeit zuzusehen. Sehr viele Menschen haben heutzutage eine deutlich zu hohe Aktivität des Sympathikus, umgangssprachlich formuliert: Sie stehen unter Stress. Dieses „unter Stress stehen“ hat, wenn es zum Dauerzustand wird, weitreichende negative Folgen. Die offensichtlichste Folge ist ein Erschöpfungssyndrom bzw. ein Burnout.
Aber ein solches Erschöpfungssyndrom führt auch zu Beeinträchtigungen des Immunsystems und leistet auf diese Weise einen Vorschub für chronische Entzündungsprozesse. Chronische Entzündungsprozesse wiederum rufen allerhand ernsthafte Erkrankungen hervor. Bevor wir diesen Gedanken weiterverfolgen, ist es notwendig noch einen anderen Gedanken auszuführen.
Jede Zelle braucht Energie, diese Energie wird über bestimmte Stoffwechselprozesse in jeder Zelle bereitgestellt, und zwar in dafür bestimmten und spezialisierte Zellorganellen. Zellorganellen sind kleine Strukturen innerhalb einer jeden Zelle, die bestimmteFunktionen und Aufgaben übernehmen. Für die Energiebereitstellung sind die sogenannten Mitochondrien verantwortlich. In den Mitochondrien findet also ein geführten Nahrung zum Beispiel die Möglichkeit entsteht, zu gehen oder zu arbeiten – kurz gesagt: etwas zu tun.
Der Energiebedarf von verschiedenen Organsystemen im Organismus ist sehr unterschiedlich, das Gehirn und unser Immunsystem sind die Organe, die am meisten Energie benötigen. Deshalb können wir zum Beispiel, sofern wir keine Steuerberater sind, eine Steuererklärung schlecht mit Fieber ausfüllen, da die Steuererklärung bei den meisten Menschen eine gehörige Portion an Arbeit des Gehirns benötigt, wofür bei einem fieberhaften Infekt schlicht nicht die Kraft da ist.
Gehirn und Immunsystem konkurrieren also um Energie!
Erst an dritter Stelle kommt das Herz als Energie verbrauchendes Organ. Jetzt fängt die ganze Sache aber an sehr spannend zu werden: Ist zu wenig Energie vorhanden, kommt es zu Herzrhythmusstörungen, bei denen der Arzt sagt, dass diese harmlos seien.
Richtig, sie sind harmlos, weil sie nicht lebensgefährlich sind. Gleichwohl aber können sie Ausdruck einer geschwächten Situation des gesamten Organismus sein. Sie können aber auch schlicht Ausdruck einer zu hohen Aktivität des Sympathikus sein, also gewissermaßen die Vorstufe zu einem Erschöpfungssyndrom. Kommen langandauernde chronische Entzündungsprozesse dazu, die sich im Gefäßsystem (Gefäßendothel) abspielen, so kann dieses langfristig über Jahre gesehen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen im Herz-Kreislaufsystem führen, wie zum Beispiel zu Vorhofflimmern, Arteriosklerose oder Herzschwäche.
Für unseren Zusammenhang am heutigen Tage mag es in aller Kürze genügen, darauf hinzuweisen, dass das Phänomen der Herzrhythmusstörungen uns zu vielen spannenden weiterführenden Fragen und Aufgaben führen kann.
Über Markus Peters
Markus Peters wurde 1968 in Essen geboren, aufgewachsen in Kiel. Er studierte Medizin in Berlin, danach arbeitete als Assistenzarzt an verschiedenen Kliniken in Süddeutschland.
Seit 2002 ist er in eigener Praxis niedergelassen, wo er zusammen mit der Praxispartnerin Anja Peters, Fachärztin für Gynäkologie und Dr. med. Anton Leutz, Allgemeinarzt arbeitet.
Peters ist zertifizierter Hypertensiologe DHL. Der Schwerpunkt liegt an der Integrativen Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf Erkrankungen.
Seine Gemeinschaftspraxis bedient auch weitere Bereiche, wie Psychotherapie, Ernährungsberatung, Sport, verschiedene Verhaltenstherapeutische Therapien.
Markus Peters ist Autor mehrerer Bücher, und zahlreicher Veröffentlichungen, Referent im In- und Ausland zu den verschiedensten Fragen rund um das Thema Herz. Dabei geht es ihm um spirituelle Aspekte des Herzens als auch um ganz konkrete diagnostische und therapeutische Ansätze einer ganzheitlichen Therapie des erkrankten Herzens.
Er betrachtet das Herz als Erkenntnisweg zur übersinnlichen Wahrnehmungen. Sein besonderes Interesse gilt den Wechselwirkungen zwischen Geist, Seele und Körper, den komplexen und nichtlinearen Vorgängen auf zellulärer Ebene, den vielfältigen Aufgaben des Herzens auf den verschiedenen Seinsebenen und der Herzmeditation.
Buch: Herz gut, alles gut
Das Herz ist eines unserer wichtigsten Organe. Trotzdem nehmen viele Menschen – darunter auch viele Ärzte – es vor allem als Pumpe wahr, deren Aufgabe sich im Pumpvorgang erschöpft.
Andererseits sprechen wir von unseren Gefühlen oft in Herzmetaphern – Das Herz hüpft vor Freude und Liebeskummer bricht uns das Herz.
Hier setzt Markus Peters mit seiner ganzheitlichen Herztherapie an, die neben körperlichen Aspekten auch die soziale und biographische sowie die seelische und geistige Ebene des Menschen mit einbezieht.
Die Erkenntnis, dass ein Zugang zu den eigenen Gefühlen hilfreich für die Herzgesundheit ist, setzt sich auch in der modernen Herzforschung immer mehr durch.
In seinem Buch erklärt der Arzt Markus Peters, warum das Herz der wichtigste Impulsgeber für körperliche und seelische Prozesse des Menschen ist und erläutert, wie es dauerhaft gesund erhalten werden kann.
So ermöglicht er es seinen Lesern, die tieferen Zusammenhänge zwischen dem Herzen und dem ganzen Menschen zu verstehen und zu Herzexperten in eigener Sache zu werden. Denn niemand kennt sein Herz so gut, wie man selbst.
Der Autor informiert über den neuesten Stand der medizinischen Forschung zu allen wichtigen Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems und dessen Erkrankungen. Zudem stellt er Therapien vor, die einen ganzheitlich-individuellen Ansatz verfolgen und hierzulande noch weitgehend unbekannt sind.
Ein rundum informativer und umfassender Ratgeber, der auch kompliziertere Zusammenhänge allgemein verständlich aufbereitet – zum Teil anhand von Fallbeispielen aus der Praxis des Autors. So wird der Leser selbst zum echten „Herzversteher“ und zum mündigen Patienten beim nächsten Arztbesuch.